Parkpflegewerk für den Kernbereich des Neuen Tiergartens
Ab Mitte des 17. Jahrhunderts verwandelte der brandenburgische Statthalter Johann Moritz von Nassau-Siegen (1604-1679) den Umkreis der mittelalterlichen Stadt Kleve zu einer weiträumigen Parklandschaft. Nachdem um 1650 zunächst westlich der Schwanenburg der Alte Tiergarten entstand, widmete man sich ab 1653 dem östlich gelegenen Neuen Tiergarten. Der mit der Ausführung beauftragte Architekt Jakob van Campen (1595-1657) erhöhte den zentral gelegenen Sternberg als Aussichtspunkt und legte zwölf Alleeachsen mit Blickbezügen zu ferner gelegenen Zielpunkten an. Das Amphitheater mit seiner Kaskade am quellenreichen Steilhang des Springbergs sowie der in der Ebene liegende Spiegelweiher mit dem Prinzenkanal stellen die Hauptachse der barocken Gestaltung dar.
Die Klever Gärten gelten als Vorläufer für die im 19. Jahrhundert aufkommende Idee der Landesverschönerung: der weiträumige Landschaftraum wird als Kulisse und axiale Verbindungen in Form von Alleen und Blickbezügen in die Parkgestaltung einbezogen. Die natürlichen Grundlagen mit Topografie, Gewässern und Vegetation dienen dabei als Ausgangslage für die Konzeption. Mit Entdeckung der Heilquelle im Jahre 1842 begann Kleves Aufstieg zum renommierten Kurbad. Maximilian Friedrich Weyhe (1775- 1846), königlich-preußischer Gartendirektor aus Düsseldorf, wurde 1821 mit der Neugestaltung der Kuranlagen im Neuen Tiergarten beauftragt. Der von Weyhe im landschaftlichen Stil umgestaltete Forstgarten sowie der Schützenhauspark vervollständigten das gartenkünstlerische Gesamtkunstwerk des Neuen Tiergartens. Das Parkpflegewerk diente dazu, die ab den 1980er Jahren durch die Fachplanung von Rose und Gustav Wörner eingeleitete Wiederherstellung des Kernbereichs des Neuen Tiergartens unter Einbindung der aktuellen Erfordernisse zu einer gartendenkmalpflegerischen Ziel- und Massnahmenplanung zusammenzuführen.
Projektabschluss 2017
Auftraggeber: Stadt Kleve, FB Planen und Bauen